Boris Palmer wird neuer Kommandant der Tübinger Feuerwehr
Nach den Wirren um die Neubesetzung der Kommandantenstelle gibt es nun endlich eine Lösung. Ursprünglichen Planungen zu Folge hätte heute der neue Feuerwehrkommandant seinen Dienst bei der Feuerwehr Tübingen angetreten. Doch aus dem Ruhestand wird für Amtsinhaber Michael Oser vorerst nichts: Der designierte Nachfolger zog seinen Antrag auf Versetzung aus der bayerischen Provinz überraschend zurück, ein neuer Kandidat musste gefunden werden.
Kein Problem, eher eine Chance für Tübingens OB Boris Palmer, der sich aktuell in einer Zwickmühle sieht: „Eine erneute Kandidatur als OB für die Grünen kommt für mich wegen des laufenden Parteiausschlussverfahrens nicht in Frage, allerdings habe ich in Bezug auf eine Kandidatur gegen eine Kandidatin oder einen Kandidaten der Grünen Bauchschmerzen. Die Grünen sind nach wie vor meine politische Heimat.“, so Palmer. Da kam die vakant gewordene Kommandantenstelle ins Spiel. Bei Veranstaltungen der Feuerwehr habe sich Palmer immer wohl gefühlt, heißt es aus Rathauskreisen. Außerdem gäbe es bei der Feuerwehr aufgrund der hierarchischen Struktur weniger Diskussion und Widerspruch für ihn, witzelt man im politischen Umfeld. „Bei der Feuerwehr gibt es eine gewissermaßen einzigartige Stellung für mich: Es wird gemacht, was ich sage, und es landet auch nicht jede Entscheidung gleich vor dem Verwaltungsgericht oder wird von einem Bürgerentscheid ausgebremst. Das Amt des Feuerwehrkommandanten ist in dieser Hinsicht gut für mich geeignet.“, so Palmer auf Anfrage ironisch.
Die Besoldung als Feuerwehrkommandant fällt allerdings deutlich bescheidener aus als die des Oberbürgermeisters. Das sei Palmer aber nicht so wichtig. Man könne damit überleben, scherzt er. Ob Oberbürgermeister oder Brandoberrat: ‚Ober‘ sei und bleibe seine Devise.
Michael Oser wird sein Amt voraussichtlich zum Jahreswechsel an Boris Palmer übergeben. Dass die Kandidatur Palmers erst jetzt bekanntgegeben wurde, liege laut dem bisherigen Amtsinhaber nicht etwa an mangelnder interner Kommunikation, vielmehr wollte man keine politischen Furore auslösen. Welche feuerwehrtechnischen Qualifikationen Palmer noch erlangen muss, werde derzeit vom Sachgebiet Aus- und Fortbildung geprüft, so Oser. Er sehe darin aber kein Problem, hierfür sei noch genug Zeit.
Auf Nachfrage wie Palmer ausgerechnet auf die Feuerwehr als neue Wirkungsstätte kam, erklärte dieser „Zum einen ist der Facebook-Auftritt der Feuerwehr sehr gut, das hat mir immer gefallen, hier kann ich mich mit meiner persönlichen Erfahrung einbringen. Zum anderen sehe ich hier große grüne Aufgaben vor mir: Mein Ziel ist es den kompletten Fuhrpark zu elektrifizieren. Wie ich kürzlich erfahren musste, hat Berlin bereits seit einiger Zeit ein vollelektrisches Löschfahrzeug im Probebetrieb. Warum man das in einer grünen Stadt wie Tübingen nicht auch umgesetzt hat, ist mir unbegreiflich. Meine Unterstützung für dieses Projekt wäre sicher gewesen.“
Wenn Palmer sich auch mit seinen Plänen zur Stadtbahn nicht durchsetzen konnte, so kann er nun zumindest dafür sorgen, dass der Löschzug der Feuerwehr zukünftig vollelektrisch durch Tübingen fährt.