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Die Feuerwehr in Tübingen und ihre Unterbringung

Die Feuerwehr ist im Feuerwehrhaus untergebracht! So selbstverständlich wie das scheint und heute ist, war es nicht immer in Tübingen.

Zu den Anfängen der 1847 gegründeten Freiwilligen Feuerwehr Tübingen gab es kein Feuerwehrhaus sondern verschiedenste Unterkünfte für Gerätschaften und Fahrzeuge.

Zu den Anfängen vor allem im Untergeschoß des Rathauses, dazu noch im Spital (Bürgerheim) und im Schießhaus in der Neckarvorstadt im Quartier der heutigen Wördtstraße.

Immer wieder gab es Klagen seitens der Feuerwehr über die beengten und provisorischen Verhältnisse und den baulich schlechten Zustand der Räumlichkeiten.

Ein erster Steigerturm im Spitalhof, der zum Üben von Anleitern und zum Trocknen von Schläuchen diente, stürzte 1870 wenige Jahre nach seiner Errichtung während eines Sturmes ein. Ein weiterer Steigerturm wurde an selber Stelle errichtet.

1909 zog die Feuerwehr ins Kornhaus, dem heutigen Stadtmuseum, um. Auf dem Kelternplatz wurde ein neuer Steigerturm errichtet. Aber auch im Kornhaus wurde es schnell eng. Vor allem ab 1917, als mit dem Einzug der ersten Automobilspritze die Ein- und Ausfahrtsbereiche kaum ausreichte.

Vollends unerträglich wurde die Raumnot 1925 mit der Beschaffung der ersten motorisierten Drehleiter. Auf Drängen der Feuerwehr beschloss der Gemeinderat den Bau eines richtigen Feuerwehrhauses auf dem Kelternplatz beim bestehenden Steigerturm.

Trotz schwieriger Fundierungsmaßnahmen, aufgrund des schlammigen Baugrunds, entstand in nur neun Monaten ein moderner Zweckbau mit einem 20m hohen Schlauchturm.

Dieses Gebäude wurde 1930 mit großem Gepränge eingeweiht und ist noch heute mit der Mittleren Fahrzeughalle, Wach- und Lehrraum sowie dem Schlauchturm der Kern des inzwischen mehrfach erweiterten und umgebauten Feuerwehrhaus Tübingen-Stadtmitte.

Trotz des Neubaus war die Feuerwehr in ihrem Wirken eingeschränkt. Die Stadt nutzte den Saal im Obergeschoß für verschiedene Veranstaltungen.

Später wurden dort Verwaltungsbüros untergebracht sowie ein Lehrsaal für die Hauswirtschaftsschule. Es gab auch Überlegungen seitens der Stadt im Feuerwehrhaus einen Kindergarten unterzubringen, doch der entschiedene Widerstand des damals in der Dienstwohnung des Feuerwehrhaus lebenden Kommandanten Paul Braun konnte dieses Vorhaben verhindern.

Den damaligen Feuerwehrleuten stand kein Aufenthaltsraum zur Verfügung weshalb nach Einsätzen und Übungen verschiedenste Wirtshäuser aufgesucht wurden. Vor allem die in der in der Nähe befindliche „Bavaria“ und dem „Gutenberg“ verkehrte die Feuerwehr, zumal die Inhaber der Lokalitäten auch Mitglieder der Feuerwehr waren.

Aus diesem Grund entwickelte sich auch die Tankstelle des Stellvertretenden Kommandanten, Eugen Genkinger in der Westbahnhofstraße in den 60er Jahren zur vielfach genutzten „Feuerwache II“. Erst 1967 wurde erstmals ein kleiner Aufenthaltsraum im Feuerwehrhaus in der Kelternstraße geschaffen.

In dieser Zeit war das Feuerwehrhaus auch schon wieder zu eng für die stetig gewachsene Feuerwehr geworden die Aufgrund der Aufgabenerweiterung auch neue Fahrzeuge und Geräte angeschafft hatte.

Ein Erweiterungsbau wurde im Westen angesetzt und am 27. Mai 1971 offiziell bezogen. Erstmalig wurden jetzt im Gebäude eine Schlauchwerkstatt und eine zentrale Atemschutzwerkstatt für alle Feuerwehren im Landkreis eingerichtet sowie eine Alarm-, Funk- und Telefonzentrale in Tübingen gebaut. Aus dieser Kommunikationszentrale für Tübingen wurde dann 1980 die ständig besetzte Kreisfeuerwehrleitstelle eingerichtet. Zudem zwei weitere Wohnungen für den jetzt hauptamtlichen Kommandanten und den Gerätewart geschaffen.

Bereits 1990 erfolgte ein weiterer Erweiterungsbau im Osten des Feuerwehrhauses. Doch bevor diese Erweiterung geplant und gebaut wurde gab es erstmals intensive Untersuchungen, ein Gutachten und Diskussionen um die Zukunftsfähigkeit des Standort Keltenstraße.

Die Zukunft in der Kelternstraße wurde wegen der vielen dort wohnenden Feuerwehrangehörigen befürwortet weshalb in diesen Standort durch die größte bauliche Maßnahme überhaupt in der Geschichte der Feuerwehr Tübingen investiert wurde.

Nicht nur wurde auf dem Gelände des benachbarten Supermarktes, der abgebrochen wurde, eine neue Fahrzeughalle gebaut sondern auch eine neue und deutlich größeren Kreisfeuerwehrleitstelle im Obergeschoss samt Büros, Besprechungs- und Schulungsräumen untergebracht. Auch entstanden unter der neuen Fahrzeughalle eine Holz- und Metallwerkstatt sowie eine völlig neue und deutlich größer Atemschutzwerkstatt mit einer angrenzenden Atemschutzübungsstrecke. Der Altbau aus den 30er Jahren wurde nach Süden erweitert und unterkellert sowie der Schlauchturm vergrößert und durch einen Übungsturm ergänzt.

Kaum 20 Jahre nach diesem ganz großen Erweiterungs- und Umbau des Feuerwehrhauses erfolgte der jüngste Um- und Ausbau. Aus der einstmaligen Freiwilligen Feuerwehr war im Laufe der Jahre einen Freiwillige Feuerwehr mit hauptamtlichen Kräften geworden. Im Zuge eines Feuerwehrbedarfsplans für Tübingen wurden neue Stellen für eine „Hauptamtliche Einsatzabteilung“ aber auch für die anderen ‚Aufgabenbereiche einer wachsenden Feuerwehr in einer wachsenden Stadt geschaffen. Wo mehr Menschen arbeiten müssen auch mehr Räume vorhanden sein.

Der Erweiterungsanbau im Osten wurde im Dach- und Obergeschoss komplett umgestaltet. Büros wurden errichtet und die Leitstelle erneut ausgebaut. Zumal aus der Kreisfeuerwehrleitstelle im Feuerwehrhaus und der Rettungsleitstelle im Steinlachwasen eine „Integrierte Leitstelle“ wurde. Ein bundesweit einzigartiges Konstrukt in der zwei räumlich getrennte Leitstellen zu einer „virtuell und technisch vernetzten“, also Integrierten Leitstelle für Rettungsdienst und Feuerwehr zusammengelegt wurde.

In den beiden Wohnungen im westlichen Erweiterungsbau wurden Sozialräume für die weiteren hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen geschaffen. Auch wurden Räume für einen ständig besetzte Wache eingerichtet. Umfangreiche Erneuerungsarbeiten bei Elektrik, Heizung, Torsteuerung... wurden vollzogen und etliche in die Jahre gekommene Mauerwerk und Beton saniert. Diese Sanierungsarbeiten dauern noch an.

Wie wird es weiter gehen im Feuerwehrhaus Tübingen- Stadtmitte? Garantiert mit weiteren Aus- und Umbauten innerhalb des bestehenden Gebäudes um dem ständig wachsenden und sich verändernden Anforderungen an eine moderne Feuerwehr gerecht zu werden.

Der bauliche Raum für weitere Erweiterungen wird kaum mehr vergrößerungsfähig sein. Weitere Fahrzeuge und Gerätschaften werden zukünftig noch stärker als bisher in die Feuerwehrhäuser der Teilorte verlagert werden. Auch diese Feuerwehrhäuser wurden in den letzten Jahrzehnten nicht nur gebaut sondern auch immer wieder ausgebaut, bzw. werden aktuell wie in Pfrondorf gebaut und muss in Lustnau endlich neu gebaut werden.

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